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Teil 2: Hydraulischer Abgleich macht Heizungen und Deutschland effizienter

Der eine Heizkörper glüht, der andere bleibt kalt: Das Problem einer nicht ausgeglichenen Heizwärmeverteilung betrifft ganz Deutschland. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) geht davon aus, dass über 80 Prozent der Heizungsanlagen noch nicht hydraulisch abgeglichen wurden. Auf den Gebäudebestand hochgerechnet ließen sich damit bis zu 1,5 Milliarden Euro Energiekosten einsparen und bis zu 5,3 Millionen Tonnen CO2 vermeiden.

Damit kann der hydraulische Abgleich zur essenziellen Wärmewende in Deutschland beitragen, so der VDMA.

Was passiert bei einem hydraulischen Abgleich?

Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass die richtige Wassermenge zur richtigen Zeit am richtigen Ort fließen kann. Die Wärme soll sich gleichmäßig im Gebäude verteilen. Dazu muss der Heizbedarf der Räume ermittelt werden, die sogenannte Heizlast. Diese hängt auch von den Eigenschaften der Wohnung ab, zum Beispiel der Dämmung der Außenwände sowie Größe und Qualität der Fenster. Auch das Rohrnetz und dessen Strömungswiderstände spielen eine Rolle.

Im nächsten Schritt werden die notwendige Heizwassermenge und die korrekte Pumpenleistung berechnet. Anschließend werden die Thermostatventile an jedem einzelnen Heizkörper richtig eingestellt und wenn nötig ausgetauscht. Die Heizungspumpe muss auf den angemessenen Druck justiert und die Heizkurve optimiert werden. Diese regelt, welche spezielle Vorlauftemperatur zu leisten ist, wenn es draußen kälter oder wärmer ist.

In der Praxis unterscheiden wir beim hydraulischen Abgleich zwischen Verfahren A und B. Die erste Methode stellt ein simples Schätzverfahren dar. Es ist günstig, aber leider auch ungenau. Bei dem genaueren Verfahren B wird der Wärmebedarf raumweise berechnet. Neu hinzugekommen ist die in der DIN 94679-4 beschriebene Alternative zum Verfahren B, das Verfahren T (thermische Verfahren) z.B. durch Einsatz smarter Thermostate.

Teil 1 unserer Serie zum hydraulischen Abgleich: Der Weg des geringsten Widerstands. 

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Kosten und Dauer des
hydraulischen Abgleichs.

Kann ich selbst einen hydraulischen Abgleich durchführen? Nein, sagt die Verbraucherzentrale Bundesverband. Nur Fachkräfte aus dem Heizungsbaugewerbe sollten den Abgleich vornehmen. Je nach Anbieter und Aufwand könnten die Kosten stark variieren.

Die entstehenden Kosten werden von der Verbraucherzentrale auf rund 1.000 Euro für ein Einfamilienhaus geschätzt. Übertragen auf ein Mehrparteienhaus mit fünf Wohneinheiten würde die Durchführung des hydraulischen Abgleichs um die 5.000 Euro kosten.

Ein hydraulischer Abgleich ist nicht im Handumdrehen getan. Etwa anderthalb Stunden braucht ein Fachbetrieb in einem Einfamilienhaus, um zunächst alle Daten zur Heizung aufzunehmen, so das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Die anschließende Berechnung könnte vier Stunden dauern. „Und für die optimale Einstellung sollten Sie je Heizkörper noch einmal etwa fünf Minuten einplanen.“ Üblicherweise sind somit sechs bis sieben Stunden dafür notwendig. Die Dauer hängt auch davon ab, ob gegebenenfalls Bauteile erneuert oder hinzugefügt werden.

Angesichts des finanziellen und zeitlichen Aufwands stellt sich die Frage: Ist ein hydraulischer Abgleich überhaupt vorgeschrieben? Im 3. Teil unserer Infoserie "Hydraulischer Abgleich – Vorschriften und Vorteile" erfahren Sie  mehr über die gesetzlichen Vorgaben des hydraulischen Abgleichs. 

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