Smart Metering und Submetering wachsen zusammen
Anfang des Jahres wurde der lang erwartete Grundstein für den Pflicht-Rollout von Smart Meter Gateways gelegt: Nach dem Mannheimer Unternehmen Power Plus Communication AG (PPC) haben inzwischem auch zwei weitere Smart-Meter-Gateway-Hersteller die Zertifizierung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhalten. Die neue Technik bietet viele Vorteile, die auch einen freiwilligen Einbau attraktiv machen. Eine naheliegende und schon heute umsetzbare Anwendung für die Wohnungswirtschaft ist die Verknüpfung von Smart- und Submetering.
Die Ausbreitung des Smart Meterings treibt die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft zunehmend voran und bildet die Grundlage für Mehrwertanwendungen. Schon jetzt ist es möglich, das Smart Meter Gateway (SMGW) flächendeckend zu installieren und die Erfassung der Heizenergie- und Wasserverbräuche mit der Messung des Stromverbrauchs in Liegenschaften zu verknüpfen. Smart Metering und Submetering werden so intelligent und effizient zusammengeführt, Doppelstrukturen vermieden und Kosten reduziert.
Automatische Weiterleitung der Verbrauchsdaten
Voraussetzung für die intelligente Erfassung der Heizenergie- und Wasserverbräuche und Weiterleitung über das hochsichere SMGW ist der Einsatz von fernauslesbaren Funkmessgeräten, die die Verbrauchsdaten automatisch über Datensammler an das Smart Meter Gateway als zentrale Kommunikationsplattform im Gebäude weitergeben. Ein Betreten der Wohnungen zur Ablesung ist damit nicht länger erforderlich – aufwendige Terminvereinbarungen mit den Mietern entfallen. Nutzen die Messgeräte den offenen OMS-Standard (Open Metering System), so wie bei der Hamburger Kalorimeta GmbH (Kalo) der Fall, behält der Kunde jederzeit die Datenhoheit. Durch die durchgängig elektronische Datenübertragung sowie die integrierte Datenvalidierung werden Fehlerquellen im gesamten Ableseprozess vermieden und die Heiz- und Betriebskostenabrechnung kann noch schneller bereitgestellt werden.
Steigerung der Verbrauchstransparenz
Neben der Einbindung von fernauslesbaren Erfassunggeräten eröffnet die neue Smart-Meter-Gateway-Technik weitere Mehrwerte, etwa im Bereich Verbrauchstransparenz. Werden die Verbrauchswerte der Wohnungsnutzer über das Smart Meter Gateway digital abgerufen, lassen sich den Mietern aktuellste Verbrauchsinformationen zur Verfügung stellen. Dies wird nach der novellierten EU-Energieeffizienz-Richtlinie (EED) ab Oktober 2020 ohnehin zur Pflicht – zunächst halbjährig bzw. quartalsweise, ab 2022 sogar monatlich.
App schafft Klarheit über Verbrauch
Kalo hat hier bereits einen Schritt weitergedacht. Neben der Bereitsstellung von Verbrauchsinformationen über Portallösungen, haben die Hamburger mit ihrer App „Cards“ eine Endnutzer-Anwendung im Angebot, die die Pflicht zur unterjährigen Verbrauchsinformation auf besonders innovativem Wege erfüllt und um weitere Mehrwerte ergänzt. Mit der App können die Bewohner ihre Energieverbräuche bequem und selbstständig abrufen und ihr Verbrauchsverhalten bei Bedarf anpassen. Unterstützung bei der Einsparung von Energieverbrauch und -kosten erhalten die Nutzer der App durch eine Vielzahl von Energiespartipps, die sich im Alltag leicht umsetzen lassen. Zudem enthält die Anwendung individuelle Benchmark-Sets, die dem Wohnungsnutzer den durchschnittlichen Verbrauch vergleichbarer Wohnungen anonymisiert anzeigen und damit den eigenen Verbrauch besser einschätzen lassen.
Selbstständig wohnen bis ins hohe Alter
Auch im Bereich Smart Building eröffnet die Smart-Meter-Gateway-Infrastruktur neue Möglichkeiten. Interessant für Wohnungsunternehmen mit einem hohen Anteil älterter Mieter sind beispielsweise Anwendungen aus dem Feld Ambient Assisted Living. Hierbei handelt es sich um Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die mittels digitaler Technologien die Lebensqualität für Menschen im Alter erhöhen und einen längeren Verbleib in der gewohnten Wohnumgebung ermöglichen. Den Herausforderungen des demographischen Wandels kann so auf intelligentem Wege begegnet werden. Das SMGW bietet die Grundlage für verschiedenste Anwendung dieser Art und bildet somit die Basis für die „intelligente Immobilie“.
Kommunikationsinfrastruktur für Drittanbieter
Der Einsatz des Smart Meter Gateways ermöglicht nicht nur die Einbindung verschiedener Anwendungen, sondern auch unterschiedlicher Anbieter – verschiedenen Berechtigte können die Datenautobahn des Smart Meter Gateways für die Übertragung der Daten nutzen. Die Koordination und Bereitstellung der erfassten Daten erfolgt dann hochsicher an den jeweiligen Berechtigten durch den Gateway Administrator. Somit können unter Ausschluss von Manipulation oder Datenmissbrauch verschiedenste Dienstleister die digitale Kommunikationsinfrastruktur nutzen.
Fit für zukünftigen Anforderungen
Smart Meter Gateways schaffen eine hochsichere Kommunikationsinfrastruktur, die Kunden zahlreiche Mehrwerte und Perspektiven ermöglicht. Die entstehende Datenbasis, dient schon heute als Grundlage für intelligente Anwendungen und Mehrwertdienste. Schon heute lohnt sich daher ein freiwillger Einbau, um fit für zukünftigen Anforderungen zu sein.