„Smart-Heating-Lösung reduziert CO2-Ausstoß“

„Mit unserer Smart-Heating-Lösung können Eigentümer von Mehrparteienhäusern den CO2-Ausstoß ihrer Gebäude erheblich verringern“, sagt unser Gesprächspartner Frank Reschke, Geschäftsführer Vertrieb des Immobiliendigitalisierers KALO.

Herr Reschke, im Standpunkt 2023 berichteten Sie von smarten Heizköperthermostaten, die Sie innerhalb der noventic-Gruppe speziell für die Wohnungswirtschaft entwickelt haben. Damals wurde geprüft, ob ein hydraulischer Abgleich auf Basis dieser Thermostate möglich ist. Wie lautet das Ergebnis?

Das Ergebnis lautet: Ja, ein hydraulischer Abgleich ist möglich. Dies wurde geprüft und im September 2023 vom TÜV Rheinland zertifiziert. Das ist natürlich eine großartige Nachricht, da vermietende Wohnungseigentümer seit der EnSimiMaV, also der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über mittelfristig wirksame Maßnahmen, und der Novellierung des Gebäudeenergiegesetztes zur Durchführung des hydraulischen Abgleichs verpflichtet sind. Ziel ist es, eine ungleichmäßige Wärmeversorgung in Heizsystemen und die damit einhergehende Energieverschwendung langfristig zu vermeiden. Deutschlandweit ist das aktuell noch ein gravierendes Problem. Das hat die Politik erkannt und die Eigentümer daher verpflichtet. Allerdings ist der konventionelle hydraulische Abgleich ziemlich aufwendig und daher nicht einfach umzusetzen.

Was unterscheidet Ihren von dem konventionellen hydraulischen Abgleich? 

Der hydraulische Abgleich durch die smarten Thermostate ist kostengünstiger, weniger aufwendig und unabhängig von der Verfügbarkeit von spezialisierten Handwerkerleistungen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Vorgehen ist eine Ausschaltung der Heizanlage bei unserer Lösung nicht erforderlich – ebenso wenig wie die Entwässerung und der Ventilaustausch. Das Verfahren ist adaptiv, das heißt, der hydraulische Abgleich wird nicht nur einmalig vorgenommen, sondern findet kontinuierlich statt. Voraussetzung ist allerdings die Vollausstattung eines Mehrparteienhauses mit den smarten Thermostaten.

Welche Vorteile bietet eine Vollausstattung mit smarten Thermostaten noch? 

Smarte Thermostate an sich bieten bereits einige Vorteile. Sie ermöglichen zum Beispiel die PID‑Regeltechnik, über die Zieltemperaturen direkt und ohne übliche Schwankungen angesteuert werden können. Sie erkennen zudem, dass ein Fenster oder eine Balkontür geöffnet ist und fahren die Temperaturleistung automatisiert herunter. Die Bewohner können über eine App raumspezifische Heizpläne erstellen, sodass beispielsweise bei Abwesenheit nicht auf gleichem Niveau weitergeheizt wird. Sind smarte Thermostate allerdings nur in einzelnen Wohnungen installiert, kommt es häufig zu sogenannten Wärmesenken. Das heißt, dass Energie von benachbarten Wohnungen eingezogen wird. Einfacher ausgedrückt: Während in der ausgestatteten Wohnung weniger Energie für die Wärmeerzeugung gebraucht wird, wird in der Wohnung ohne smarte Thermostate mehr Energie benötigt. Mit Blick auf das Gesamtergebnis bringt das also nichts. Um tatsächlich weniger Energie für die Wärmeerzeugung zu verbrauchen und die CO2-Bilanz des Gebäudes zu verbessern, ist nur eine Vollausstattung zielführend.

Mit welchen Einsparungen können die Gebäudeeigentümer rechnen?

Das pauschal zu beantworten, ist immer ein wenig schwierig, da die tatsächlichen Einsparungen von einigen Faktoren wie beispielsweise dem Zustand des Gebäudes und dem Verhalten der Bewohner abhängig sind. Wir haben die Wirksamkeit aber in eigenen Verfahren analysiert und auch Studien bestätigen unsere Annahme. Wir gehen davon aus, dass durch die Vollausstattung mit smarten Thermostaten rund 15,5 Prozent weniger Energie in Mehrparteienhäusern benötigt wird. Das bedeutet klimaverträglichere Gebäude, eine bessere Energieeffizienzklasse und weniger Kosten für Treibhausgasemission nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz. Hinzu kommen noch die Aufwands- und Kosteneinsparungen durch den kontinuierlichen hydraulischen Abgleich. 

Wie setzten Sie die Smart-Heating-Lösung konkret um?

Wir haben einen „Ende-zu-Ende-Prozess“ entwickelt. Erst analysieren wir den Bestand anhand verschiedener Daten aus der Ferne, um zu prüfen, ob das Gebäude für den Einsatz smarter Thermostate geeignet ist. Diese Analyse bieten wir kostenfrei an. Bei positivem Ergebnis folgt eine Vor-Ort-Begehung. Im Anschluss installieren KALO-Mitarbeiter die Geräte, testen die Funktionen und führen die Bewohner in die Bedienung ein. Falls im Nachgang noch Fragen auftauchen, sind wir sowohl für die Eigentümer als auch für die Bewohner erreichbar. Wir bieten also eine komplette Smart-Heating-Lösung an, mit der Eigentümer von Mehrparteienhäusern den CO2-Ausstoß ihrer Gebäude erheblich verringern können. Und noch ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Der Einsatz smarter Thermostate wird staatlich mit 15 Prozent gefördert und lässt sich zudem als Modernisierungsmaßnahme bilanziell aktiveren und über sechs Jahre abschreiben.

Dieses Interview ist im Magazin „Standpunkt“, MuP-Verlag  erschienen.