Die Erdgasnachfrage in Deutschland wird in den kommenden Jahrzehnten drastisch zurückgehen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte und dem Öko-Institut. Im Vergleich zu 2021 sinkt demnach die Nachfrage bis 2030 voraussichtlich um etwa ein Drittel, bis 2040 um mehr als zwei Drittel und bis Mitte des Jahrhunderts um fast 95 Prozent. In der Maßeinheit Terrawattstunde (MWh) ausgedrückt: Bis 2030 auf 650 TWh, dann 330 und schließlich 50 TWh.
Fast die Hälfte des Rückgangs bis 2030 wird laut der Studie auf den Gebäudesektor entfallen. Dazu zählen Haushalte sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen inklusive Fernwärme. Sie alle werden verstärkt Energieeffizienz und Technologien wie thermische Nachrüstungen und Wärmepumpen nutzen, um fossile Heizsysteme zu ersetzen. Dies führe voraussichtlich zu einem Rückgang des Erdgasverbrauchs bis 2030 um ein Drittel auf weniger als 300 TWh. Bis 2050 werden in diesem Szenario fast 50 Prozent der Nutzwärme durch Wärmepumpen erzeugt, gefolgt von Solarthermie mit circa 25 Prozent sowie Biomasse und Strom.
Die Studie „Natural gas demand outlook to 2050“ ist eine datengestützte und modellbasierte Analyse. Sie unterstellt, dass die EU-Mitgliedstaaten ihre Klimaverpflichtungen einhalten. Demnach macht Erdgas im Jahr 2050 voraussichtlich nur etwa ein Prozent der Primärenergieversorgung in Deutschland aus, gegenüber einem Viertel im Jahr 2021.